Wertschätzung, Respekt, Zugewandtheit, Wahrhaftigkeit, Offenheit und Toleranz: Das sind die unverzichtbaren Grundlagen unserer Arbeit im Hospiz St. Peter. Wir verstehen uns als aktiver Teil des gesellschaftlichen Lebens in der Region Oldenburg und möchten dazu beitragen, dass die Themen Sterben und Tod ins öffentliche Bewusstsein gelangen – denn sie betreffen uns alle.
Hohe Fachkompetenz in Verbindung mit Kreativität und Mitgefühl ermöglichen es uns, auch in komplexen oder kritischen Situationen Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Unsere überaus engagierten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter bilden ein sich ergänzendes und gegenseitig bereicherndes Team. Unsere Erfahrungen und unser Wissen geben wir natürlich gerne weiter, zum Beispiel an Auszubildende der Pflegeberufe, Praktikanten, Ehrenamtliche oder auch an interessierte Angehörige.
Die Idee zur Gründung eines stationären Hospizes in Oldenburg entstand 1988. Damals wurden immer mehr Schwerstkranke und Sterbende in Krankenhäusern gepflegt, die keine Krankenhausbehandlung mehr benötigten oder wünschten, aber zu Hause oder in einem Pflegeheim nicht angemessen pflegerisch und medizinisch versorgt werden konnten.
1992 gründete sich schließlich der Verein Hospiz St. Peter Oldenburg e.V., um ein stationäres Hospiz in der Hunte-Stadt zu errichten. Die ehemalige katholische Kirchengemeinde St. Peter stellte das Haus Georgstraße 23 zur Verfügung – eine private Schenkung, die zu wohltätigen Zwecken genutzt werden sollte. Mit zahlreichen Spenden wurde das denkmalgeschützte Gebäude umgebaut und 1995 unter dem Namen Hospiz St. Peter mit acht Bewohnerzimmern und als zweites Hospiz in Niedersachsen eröffnet.
2009 folgte die Erweiterung des Hospizes auf insgesamt 12 Einzelzimmer. Der Geschäftsbetrieb des Hauses obliegt seitdem der neu gegründeten Hospiz St. Peter gemeinnützige GmbH. 2022 erwarb die Stiftung Hospiz Oldenburg das Nachbarhaus in der Grünen Straße 20 und sanierte es bis zum Frühjahr 2024 grundlegend. Seither beherbergt das Haus in der Grünen Straße die Verwaltung und die Trauerarbeit des Hospizes. Durch die nun freien Räumlichkeiten in der Georgstarße wurde es möglich, ab Frühjahr 2024 vier teilstationäre Hospizplätze anzubieten. Im Gegenzug wurden die 12 stationären Plätze auf 10 reduziert. Somit verfügt das Hospiz St. Peter seit dem 01.04.2024 über 14 Hospizplätze. Durch die Zusammenlegung der angrenzenden Grundstücke ergab sich zudem ein gemeinsamer Hofgarten. Häuser und Grundstücke sind im Besitz der Stiftung Hospiz Oldenburg. Beide Einrichtungen stehen unter Aufsicht des Bischöflich Münsterschen Offizialats in Vechta.
Hospize sind wichtige heimähnliche Einrichtungen, die dazu beitragen, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase so viel Lebensqualität wie möglich erleben können. Sie sind darauf ausgerichtet, palliative Pflege und Betreuung für Menschen anzubieten, die an schweren, lebensbegrenzenden Krankheiten leiden. Anders als in einem Krankenhaus oder Pflegeheim kann durch die vergleichsweise geringe Anzahl von Zimmern in einem Hospiz eine sehr persönliche Atmosphäre gewahrt und allen Bewohnern die Aufmerksamkeit geschenkt werden, die sie verdienen. Hospize können kein Zuhause ersetzen, sie können aber ein Ort des Schutzes und der Sicherheit sein.
Die Versorgung in einem Hospiz erfolgt in der Regel durch ein multidisziplinäres Team, das aus Pflegefachpersonal, Sozialarbeitern, Seelsorgern und ehrenamtlichen Helfern besteht. Besonders auch für die Angehörigen ist das Hospiz eine große Entlastung, wenn sie alleine mit der Pflege überfordert sind – diese kann nämlich sehr emotional und belastend sein. Das Hauptziel eines Hospizes ist es, die Lebensqualität und den Komfort des Bewohners zu maximieren, insbesondere wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. In unserer Einrichtung versuchen wir, unseren Bewohnern bis zuletzt ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Vielleicht fragen Sie sich: Wer zahlt das eigentlich? Seien Sie beruhigt: Weder als Bewohner noch als Angehöriger zahlen Sie etwas für den Aufenthalt im Hospiz.95 Prozent der Kosten eines Hospiz-Aufenthaltes übernehmen die Kranken- und Pflegekassen. Unser umfangreiches Angebot wird jedoch nur durch die stetige Unterstützung der Stiftung Hospiz Oldenburg möglich, welche unter anderem die verbleibenden 5 Prozent des Pflegesatzes aufbringt. So ist sichergestellt, dass finanzielle Aspekte die Entscheidung über den Einzug ins Hospiz nicht beeinflussen. Die Stiftung Hospiz Oldenburg wird von ehrenamtlich Engagierten getragen – Spenden und Zuwendungen gelangen direkt in die Hospizarbeit.
Aus den Spenden stellt die Stiftung jährlich weitere erhebliche Mittel zur Verfügung, damit ausreichend Zeit für die Beratung der Hospizbewohner und deren Angehörigen bleibt. Ebenso unterstützt die Stiftung die vom Hospiz angebotene Trauerbegleitung – kurz: Sie sorgt dafür, dass die nicht von den Kassen getragenen Kosten gedeckt werden und die Hospizarbeit gesichert ist.
Wir werden zudem von Menschen aus Oldenburg und der Umgebung auf unterschiedlichste Art und Weise unterstützt. Mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende, einer aktiven ehrenamtlichen Mitarbeit oder einer Mitgliedschaft im Freundeskreis Hospiz St. Peter können Sie das Hospiz zu „Ihrem Hospiz“ und so in ganz besonderer Weise „Leben bis zuletzt“ möglich machen.
Leben bis zuletzt
1. Tod und Sterben gehören zum Leben.
2. Für sterbenskranke Menschen und ihren An- und Zugehörigen, wollen wir eine Herberge sein, in der ein individuelles Leben bis zuletzt möglich ist.
3. Wir stehen den An- und Zugehörigen in der Zeit im Hospiz und darüber hinaus bei.
4. Alle Begegnungen im Hospiz sollen wertschätzend, respektvoll und authentisch sein. Dies soll sich im Handeln wie in der Sprache widerspiegeln.
5. Mit Empathie, Fachkompetenz und multiprofessioneller Zusammenarbeit wollen wir eine Gemeinschaft schaffen, die trägt und hält.
6. Durch Wertschätzung und Respekt möchten wir menschliche Schwächen zulassen und Stärken unterstützen.
7. Ehrenamtlich Mitarbeitende sind ergänzender Teil unseres Teams, die eine wichtige Brücke zwischen professioneller und familiärer Unterstützung darstellen. Sie werden fachlich und organisatorisch unterstützt und begleitet.
8. Die Trauer und damit die Trauerbegleitung gehören untrennbar zum Sterbeprozess und damit zu den Aufgaben unseres Hospizes.
9. Wir reflektieren unsere ethischen Prinzipien, unsere Haltungen und unsere Arbeit um sie ggf. anzupassen.
10. Die Mitarbeitenden gehen achtsam mit ihren Ressourcen und Grenzen um und akzeptieren, dass manches unerledigt bleibt. Dabei sollen Sie von den Leitungen unterstützt werden.
11. Einer Aufnahme mit dem einzigen Ziel einer Suizidassistenz wird eine Absage erteilt.
12. Wir verstehen uns als aktives Mitglied eines lebendigen Netzwerkes zur Versorgung von Menschen an ihrem Lebensende und ihrer An- und Zugehörigen.
13. Wir wollen in einer sich stetig verändernden Welt und Gesellschaft eine Balance finden, Bewährtes zu halten und Raum für Entwicklungen und Veränderungen schaffen.
14. Wir tragen Verantwortung für die Umwelt. In diesem Sinne ist uns ein sparsamer und wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen wichtig.
15. Wir stellen uns dem gesellschaftlichen Auftrag, Tod und Sterben für die Allgemeinheit bewusster zu machen.
Die Stiftung Hospiz Oldenburg ist eine bürgerliche Stiftung kirchlichen Rechts und wurde am 09.05.2008 gemeinsam vom Verein Hospiz St. Peter Oldenburg e.V. und der damaligen Katholischen Kirchengemeinde St. Peter Oldenburg errichtet. Am 11. Juni 2008 wurde sie durch das Niedersächsische Ministerium für Inneres, Sport und Integration staatlich anerkannt. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Maßnahmen und Projekten des Gesundheitswesens in Oldenburg. So soll sie auch den Aufenthalt im Hospiz St. Peter Oldenburg unterstützen.